Ein Interview mit Franziska Panter
Vor kurzem sollte ich für einen Kunden eine Kommunikations-Strategie entwickeln. Es ging darum, für die nächsten sechs Monate einen Plan zu entwickeln, um die interne Kommunikation mit allen wichtigen Zielgruppen zu verbessern.
Also setzte ich mich hin, brainstormte mit meiner Kundin und entwarf einen Plan. So weit, so gut. Für die Präsentation vor der Geschäftsführung wollten wir uns allerdings etwas Besonderes einfallen lassen. Denn unsere Präsentation sollte begeistern. Und so entstand meine erste Sketchnote. Die komplette Strategie habe ich in eine Landkarte übertragen und meine Kundin konnte anhand der Skizze unsere Strategie erzählen.
Was soll ich sagen: Unser Plan ging auf und wir befinden uns mittlerweile in der Umsetzung.
Franziska Panter beschäftigt sich hauptberuflich mit Sketchnotes und darum freue ich mich, dass sie mit mir ein bisschen aus ihrem Malkästchen geplaudert hat.
Wer bist und und was machst du?
Ich bin Franziska Panter, auch bekannt als „Die mit dem Stift denkt“. Ich unterstütze Unternehmer*innen, mit ihrem einzigartigen Angebot sichtbar zu werden. Insbesondere meine handgezeichneten Sketchnotes helfen Unternehmern, ihre Dienstleistungen oder Produkte individuell und mit einer Prise Humor auf den Punkt zu bringen.
Was sind eigentlich Sketchnotes?
Mike Rohde hat den Begriff der Sketchnote geprägt. Sie steht für „Sketch – die Skizze“ und „Note – die Notiz“. Sie verbindet also beides miteinander: die Skizze und die geschriebene Notiz.
Sketchnotes sind demnach handschriftliche Notizen, die mit visuellen Elementen ergänzt werden. Typisch sind Textrahmen wie Banner oder Sprechblasen, verbindende Pfeile und einfache Icons.
Ein einzelnes alleinstehendes Icon ist für mich übrigens noch keine Sketchnote. Wenn das Icon hingegen mit weiteren Informationen verzahnt ist und eine Idee verbildlicht, dann spricht man von einer Sketchnote. Ein Vortrag über Künstliche Intelligenz lässt sich genauso gut in einer Sketchnote abbilden wie ein Rezept für Pflaumenkuchen.
Wie kann ich Sketchnotes im Business anwenden?
Sketchnotes sind gerade im beruflichen Alltag hilfreich, weil sie abstrakte Inhalte auf eine fast spielerische Art auf den Punkt bringen. Es gibt keinen besseren Weg, als visuell komplexe Informationen vereinfacht darzustellen.
Wir denken alle in Bildern, deshalb ist der Einsatz von Visualisierungen so wichtig.
Sketchnotes unterstützen dabei, die Verbindung zwischen Themen visuell aufzuzeigen. Bebilderte Informationen werden von unserem Gehirn besser verarbeitet. Mit einer Sketchnote setzt du wichtige Akzente und gibst deinem Gesprächspartner einen visuellen Bezugspunkt. Er kann so deine Inhalte mit seinen eigenen Erfahrungen verknüpfen.
Ein Beispiel: Du setzt dich beruflich für mehr Nachhaltigkeit und weniger Verpackungsmüll ein und es steht eine glühende Rede vor einer Runde interessierter Kollegen an.
Szenario 1:
Stell dir vor, wie du vor deinem Publikum stehst und deine Botschaft vermittelst.
Weißt du, was in den Köpfen passiert? Vermutlich nicht.
Szenario 2:
Du hast heute ein, zwei einfache Visualisierungen dabei. Stell dir vor, wie du vor deinem Publikum stehst, deine Botschaft vermittelst und du deine Visualisierungen präsentierst.
Weißt du, was in den Köpfen passiert? Vermutlich auch nicht. Aber du siehst, wie Kollege Anton geschockt auf dein Bild schaut und Kollegin Lea ein Lächeln um die Mundwinkel hat. Du hast den Eindruck, sie sind gebannter denn je.
Wenn du also bei deinem nächsten Kundentermin in einer Präsentation eine einfache Sketchnote einbaust, wirst du ganz sicher Aufmerksamkeit ernten. Im besten Fall tauscht ihr euch direkt intensiver zum Thema aus. 🙂
Ich gebe dir gern einen kleinen Überblick, wie und wo du Sketchnotes außerdem nutzen kannst. Die Auswahl ist nicht vollständig. Das ist auch kein Wunder. Sketchnotes bieten eine gute Möglichkeit, Informationen zu verarbeiten, sie zu vereinfachen und optisch zu strukturieren. Das Ergebnis ist dann überall einsetzbar, wo Inhalte kommuniziert werden sollen.
Neben Sketchnotes in Präsentationen eignen sie sich beispielsweise
… in Trainings
Während im Offline-Training oft die Visualisierung mit Flipcharts und Metaplantafeln eingesetzt wird, eignen sich in Online-Trainings die digitalen Formate.
… auf deiner Homepage oder in den sozialen Medien
Sketchnotes sind online ein echter Hingucker: gerade dann, wenn sie selbstgezeichnet sind. Wenn du eine Sketchnote in deinen Social-Media-Kanälen veröffentlichst, erzielst du eine hohe Interaktionsrate.
… fürs Marketing
Sketchnotes kannst du klasse als Werbematerial nutzen. Gedruckt als Poster, in einem Flyer oder als Postkarte verschickt, begeistern sie deine Kunden.
… um kreativ zu werden
Sketchnotes sind definitiv eine gute Möglichkeit, die eigene Kreativität zu fördern. Wenn du das, was dich beschäftigt, zeichnest und kritzelst, dann fallen dir plötzlich neue Ideen und Lösungen ein.
Muss ich kreativ begabt sein oder zeichnen können?
Wenn ich über Sketchnotes spreche, höre ich tatsächlich oft als erstes: „Aber ich kann gar nicht zeichnen.“ Und danach erfahre ich von grauenvollen Erlebnissen aus dem Kunstunterricht der Schulzeit. Da bekomme ich oft Lust, direkt Lehramt zu studieren, um mehr Spaß an der Kunst und Kreativität in die Schulen zu bekommen.
Nein, du brauchst keinerlei Zeichenkenntnisse. Die Bilder, die du in Sketchnotes einsetzt, sind sehr einfach zu zeichnen. Du kannst die meisten Icons aus der richtigen Kombination von Dreiecken, Rechtecken, Kreisen oder Strichen zusammensetzen.
Im Beispiel siehst du, wie einfach du ein Dokument zeichnen kannst:
Mit diesem Dokument kannst du bereits sehr gut eine deiner Botschaften umrahmen.
Du musst aber natürlich Zeit investieren und üben. Einfache Bilder zeichnen zu können, bedeutet, sie vorher zu lernen. Im Grunde ist es wie das Erlernen einer neuen Sprache. Mit dem Unterschied, dass du beim Visualisieren Bild- statt Wortvokabeln lernst.
Was brauche ich, um Sketchnotes professionell in (m)ein Business einzubinden?
Um loszulegen, brauchst du nicht mehr als Papier und einen Stift. Ich empfehle einen schwarzen Fineliner oder dünnen Filzstift. Wenn du mit Farbe arbeiten willst, dann besorge dir am besten auch ein paar bunte Filzstifte, Brushpens, Wachsmalstifte oder Kreide.
Wie kann ich von dir lernen und wie sieht eine Zusammenarbeit mit dir aus?
Es ist meine Mission, die Welt ein wenig bunter und leichter zu machen. Visualisierungen leisten dazu einen guten Beitrag. Du kannst mich zu deinem nächsten Event dazuholen und ich begleite es mit Echtzeit-Sketchnotes. Oder du beauftragst eine Illustration, die dein Unternehmen bzw. dein Angebot treffend beschreibt.
Ich zeige dir außerdem in Workshops, dass Sketchnoten viel einfacher ist, als du denkst. Der nächste Workshop „How to sketchnote: in 3 Schritten zur Präsentation mit Pfiff“ ist am 19. November 2020 geplant. Melde dich gerne an unter https://www.franziskapanter.com/how-to-sketchnote/ und zeichne deine ersten Bilder für dein nächstes Meeting.
Vielen Dank, liebe Franziska, für dieses spannende Interview. Du hast mich auf jeden Fall überzeugt: Schriftliche Kommunikation ist nur dann perfekt, wenn Text UND Visualisierungen auf den Punkt gebracht werden.
Und beim Klick aufs Bild gibt es das Interview auch noch als Video.
Über Franziska Panter:
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